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Das Schaffen des Bildhauers Rimantas Šulskis

Vorbereitet nach „Dem wissenschaftlichen Katalog von Rimantas Šulskis". Kaunas, 2002 von Donvina Morėnaitė

Rimantas Antanas Šulskis (1943-1995)- ist ein von den originellsten und interessatesten gegenwärtigen Bildhauern, der sich durch die sehr individualisierte Manier des Kunstdenkens und des Ausdrucks unterscheidet. Er hat eine einzigartige Technik des Kupferschlagens erfunden und sie verfeinert, die nicht nur in Litauen, sondern auch in der Weltkunst originell ist. Der Künstler hat auch die Grafik geschaffen, jedoch sind seine Skulpturen auch die Monotypien und Zeichnungen noch nicht nicht bekannt und nicht gewürdigt. Das Schaffen dieses Bildhauers, das von den Veränderungen des 7. und 8. Jahrzehntes auf die Kunst in Litauen Einfluss ausgeübt hat, wurde beinahe unerforscht. Nach dem Bildhauer Vladas Kančiauskas, „bis heute ist unbewertet geblieben, provinziell verständlich."[1]

In der Sowjetzeit wurden der Künstler und sein Werk von der offiziellen Kunstkritik ignoriert, der Maler hatte selten eine Möglichkeit, um seine Werke auszustellen, er hatte keine elementaren Arbeitsbedingungen -er hat in einem ungeheizten und feuchten Halbkeller gearbeitet . In der Presse wurde sein Schaffen nur episodisch vorgestellt: Aus dieser Zeitspanne gibt es nur einige kurze Artikel über die Ausstellungen, in denen der Familienname von R.A.Šulskis erwähnt wird. „Wie ein aussichtsreicher junger Bildhauer", wurde der Künstler im 1980 auf dem Umschlag des Zeitschriftes „Nemunas" vorgestellt, das ist alles. Das konnte den Einfluss auf den geschlossenen Charakter des Künstlers haben, kein Wunsch über sich selbst und sein Schaffen zu sprechen, dazu auch seine politischen Überzeugungen, der resistente Schaffenscharakter. R.A.Šulskis hatte wenig mit dem Kunstverein zusammengearbeitet, er bemühte sich nicht, jemandem recht zu machen oder zu schmeicheln, er hat der Bohemie gemieden- er wollte nur ruhig arbeiten und seine visionäre Welt schaffen.

Ausführlicher über den Künstler begann man nur nach dem Sommer des Jahres 1990 zu reden, als er die erste Personalausstellung in der Gemäldegalerie in der Stadt Kaunas organisiert wurde (den vorstellenden Artikel im Katalog hat Violeta Jasevičiūtė geschrieben). Als einer der Ersten hat den Artikel über den einzigartigen und begabten Künstler der Kunsthistoriker Arūnas Vyžintas publiziert: die Vorstellung des Schaffens von R.A.Šulskis und die Rezension der Personalausstellung. Später sind noch mehr Publikationen geschrieben, eine von den bedeutendesten- die professionelle Besprechung derselben Personalausstellung von Saulius Kuizinas und die Analyse des Schaffens von R.Šulskis. Noch später wird der Künstler in die grossen Sammelbände einbezogen: „Die Künstler er Stadt Kaunas"1996, „100 gegenwärtige Künstler Litauens"2000, in denen qualitative Reproduktionen der Werke und die besprechenden Beiträge über sein Schaffen veröffentlicht werden.Das Schaffen des Künstlers Rimantas Antanas Šulskis(1943-1995) unterscheidet sich im Kontext der gegenwärtigen litauischen Kunst durch die Originalität und Ungewöhnlichkeit der Technik, durch die auffallende, plastische Kraft und Redegewandheit. In seinen Arbeiten verfechten sich alte mythische, heidnische Archetypen und christliche, biblische Symbole, die in das philosophische Daseinsverständnis übergehen. Manche Kunstkenner behaupten, dass das Schaffen von R.A.Šulskis- ein einzigartiger Fall in Europa ist, vielleicht sogar in der Weltkunst [2]. Doch war R.A. Šulskis und seine Kunst wie auch andere talentierte Künstler im sowjetischen Litauen lange Zeit unannehmbar, er wurde kaum gewürdigt und von der offiziellen Kritik ignoriert. Der Künstler hat eine stille Widerstandsposition besetzt, die auf das sowjetische System gerichtet war, das die Schöpfungsfreiheit unterschlagen hat, und er hat weiter hartnäckig gearbeitet, ohne sich dem ideologischen Druck zu beugen, er hat seine Kräfte und seine Gesundheit nicht geschont, um seine Kupferwelt der Visionen zu schaffen, die über die ewigen Werte gesprochen hat. Für das Schaffen hat der Künstler sein ganzes Leben geopfert. Der Künstler hat nicht nur im Gebiet der Bildhauerei, sondern auch in der Grafik gearbeitet. Sein schöpferisches Erbe: die Kupferhochreliefs, runde Plastiken, Monotypien, Zeichnungen.

Viele von ihnen- sehr eigenartig, individualisiert sind die Werke einer professionellen Kunstrede. Das Talent des Künstlers hat sich durch die Wirkung von vielen Einflüssen und Veränderungen gebildet, die in der litauischen Kunst sich während der 7-8 Jahrzehnte abgespielt haben. Damals war die Kunst „würdig, wie eine Kultursphäre, die fast sakrale Funktionen ausgeführt hat"[3], und ihre Prozesse und künstlerische Expression wurden von oben reglamentiert, eingegrenzt und reguliert.Das Schaffen von R.A. Šulskis unterscheidet sich im allgemeinen Kontext der litauischen Kultur, es reichnet sich aus durch eine sehr individualisierte und spezifische Originalität des künstlerischen Denkens.In der Fortbildung seiner Kunstsprache wurde R.A. Šulskis völlig ein Individualist, in seinen

Werken klärten sich die Suche der inneren Erlebnisse, Personalsymbole und Visionen. In der Variation der stilistischen Manier der primitiven Formen hat der Künstler eine Welt voll von den universalen Symbolen geschaffen, die nur ihm unterstellt war. Das Schaffen von R.A.Šulskis kann man in einzelne Zeitspannen einteilen, für die Unterschiede in Ausdruck, Stil und Thematik typisch sind.

1. Die frühe Periode. Erste Hälfte des 8. Jahrzehntes

Der Künstler hat sich im 7. und 8. Jahrzehnt nach der Wirkung der litauischen dekorativen  Innenausstattung und Parkbildhauerei gebildet, er hat typischen Kunstströmungen dieser Zeitspanne übergenommen: die Verwendung der Allegorien, lyrische Verallgemeinerung, traditionelle Themen(Mutterschaft, Kindheit, Jugend u.a.), die Tendenz zu romantischen, dichterischen Stimmungen. Die liebgewonnenen Materiallen: Ton, Holz, Granit, Kupfer. Auf den Künstler haben das Schaffen von seinen Lehrern Prof. Juozas Kėdainis und Bronius Vyšniauskas, die Vorlesungen der Anatomie und des Zeichnens von Vladas Drėma Einfluss genommen.Während des Studiums im Institut hat R.A. Šulskis die plastische Anatomie aktiv studiert. Der Bildhauer hat realistische Porträts von Gips und Kompositionen aus Holz und Granit geschaffen. Als R.A. Šulskis an der Hochschule studierte, hat er zum ersten Mal die Technik des Kupfertreibens versucht ( der Lehrer Prof.Juozas Kedainis). Obwohl es ihm am Anfang das Kupfer zu hämmern nicht allzusehr gelang, wurde doch dieser Stoff im laufe der Zeit für den Bildhauer der liebste. In dieser Zeit ist für die Werke von R.A.Šulskis eine typische Tendenz vom Sentimentalen, Emotionalen, Dekorativen, von der Leichtigkeit, Naivität der Themen und der äusseren Pracht. Hier sind häufige traditionellee Bilder w.z.B. eines kindes, der Frau und der Familie des Endes vom 7. Jahrzehnt : „Familie"(1972), „Die Frau" (1972), „Antanas" (1973), „Kinder I-II" (1975), „Das Schicksal einer Frau I-II"(1975-1976) u.a. In diesen Arbeiten zeigt sich ein deutliches persönliches Verhältnis zum Objekt, ein Ausdruck, der mit den Gefühlen begründet ist, manchmal erscheinen leichte Ironie und das Element der Karikatur.

Auf den Bildhauer hat der deutsche Expresionismus gewirkt (Alle, die den Künstler gekannt haben, bemerkten an R.A. Šulskis ein deutsches Wesen: Fleissig, pedantisch, „deutsch"), man kann Ähnlichkeit mit dem Schaffen von Ernst Barlach erblicken. Er interessierte sich für die Werke der Bildhauer Metrovitsch, Matas Menčinskas, Vytautas Košuba.

2. Die Periode der Suche. Die Hälfte des 8-ten Jahrzehntes

Pavadinimas

Der Bildhauer hat dekorative Kupferreliefs für Innenausstattungen, vollrunde Plastik aus dem Granit Skulpturen für den Stadtraum geschaffen. In einem Interview hat R.A.Šulskisgesagt: „Der vorliegende Platz der Plastik- auf den gegenwärtigen Architektureinrichtungen, auf den Plätzen.

Dort klären sich am besten ihre plastische Formen und Idee auf."[4]. Es wurde in der Altstadt Kaunas geplant, neben dem Königswirthaus einen Platz mit Werken von R.A. Šulskis einzurichten („Der Bach"1975). Der Bildhauer hat eine Bestellung bekommen, um das dekorative Panneau für den Zoomuseeumsfries von T.Ivanauskas zu schaffen („Fauna"(1978-1983) ), doch wurde leider wegen verschiedener bekannter und unbekannter Ursachen das Projekt nicht bis zum Ende verwirklicht. Das Kupfer wurde für R.A.Šulskis ein geliebter Grundstoff seiner Arbeiten. Diesen Genuss haben die materiellen Bedingungen ermöglicht: Das Kupferblech war damals einer von den billigsten Stoffen, der für den Bildhauer zugänglich war. Für die Reliefs von R.A.Šulskis ist ein freies Verhältnis charakteristisch, das mit den dargestellten Objekten, allegorischen Aussagen und Assoziationen verbunden ist. Die menschliche Gestalt wird in Teile zerstreut und deformiert, dann verbindet man sie mit seltsamen, ausgedachten ein wenig surrealistischen Elementen: „Die Zeit (1976), „Der Traum"I-II (1975), „Das Ohr"(1976). R.A.Šulskis hat es so gesagt: „Die Plastik bezaubert mich durch Silhouette und Linie, die den Raum visuell bilden und definieren. Ich habe keine Angst vor Deformation und ich verstosse gegen die akademischen, kanonisierten Proportionen, wenn ich unbedingt mein ausgewähltes Thema für die künstlerische Interpretation einer Idee brauche".[5]. Auf der Kupferfläche verflechten sich die fantastischen und realen Bilder.

Der Bildhauer hat das Kupferhämmer bis zur Meisterschaft verfeinert. Man kann sagen,dass er eine einzigartige Technikerfunden hat, nach dem er das Kupfer maximal ausgehüllt hat, nach der Meinung derer, die seine Hochreliefs gesehen haben, hat niemand in Litauen  und im Ausland nach solcher Technik geschaffen.

Anfang des Jahres 1980 hat Prof. Juozas Kėdainis gesagt: „ Niemand hämmert das Kupfer so vollkommen und meisterhaft wie R.A.Šulskis.(...) In einigen seiner Kompositionen ist nach dieser Technik schon kein Hochrelief herausgekommen, sondern eine Vollplastik.Ich als sein ehemaliger Hochschullehrer, bewundere das schöpferische Ausmass des Bildhauers, seinen einzigartigen Blick auf das Leben, die Auswahl der unerwarteten Symbole, mythologischen, manchmal sogar ironischen Stimmung". Mit dem Lehrer J. Kėdainis hat der Bildhauer eine allgemeine Verbindung gefunden, sie sind als nahe Seelenfreunde geworden und der Professor hat ihn sogar Michelangelo gegenübergestellt.

Am Ende des 8-ten Jahrzehntes hat R.A. Šulskis seine ersten Kupferarbeiten  getrieben, die mit einer geschmolzenen Oberfläche und einer Unvollendung typisch waren, er hat ihre Beschaffenheit verändert: „Der Traum" I-II (1975), „Hände"(1976), „Die Zeit (1976) und andere; diese Arbeiten erlangen schon ganz andere, künstliche Qualität, sie haben eine neue Ausdruckskraft erlangt. Die ersten Kupferreliefs waren wenig eigenartig. Jetzt sind neue Wesen des künstlichen Ausdrucks erfunden: die Holperigkeit, Beuligkeit, die Menge von den beschaffenhaftigen Details, die Gespanntheit, die Rauheit der Formen und die Grobheit. Der Bildhauer hat nach der Vollkommenheit des grösseren plastischen Ausdrucks, nach der Suggestion und einer sinnvollen Tiefe gestrebt.

Die Schöpfung von R.A. Šulskis richtete sich nach einem neuen Weg, als das Projekt für den Zoomuseeumsfries von T.Ivanauskas „Fauna"(1978-1983) geschaffen hat. Der Bildhauer hat eine neue Ästhetik entdeckt, die sein neuer künstlerischen Ausdruck geworden ist und die ihn später zu weiteren Entdeckungen geführt hat.

3. Die Reifeperiode. Das 8-te Jahrzehnt und das Ende des 9-ten Jahrzehntes

In dieser Zeitspanne finden sich im Schaffen von R.A. Šulskis ein publizistische Charakter („Träumer"I-II(1982), „Zwei Könige"(1988), „Der Lehrer und Apostel"(1988)u.a.), auch der expressionistische Ausdruck, Deformation, die Behandling der primitiven Form, mit den akademischen Proportionen in Übereinstimmung gebracht wurde. Der Künstler beugte sich der Bilderbehandlung: hier fühlt man die Gespanntheit des Gedankens, manchmal auch die Rauheit, Ironie und die Groteske. Die gekümmernden Ideen werden mit einer dynamischen, vorantreibende Plastik ausgedrückt, das Werden zum irgendwas anderem: „Reale Verbindungen werden bedingt verändert und die neuen Bilder werden mit voller Spannung geschaffen, sie sind merkwürdig und absichtlich schockierend"[6]. Mit symbolischen Bildern geht man auf die Menschen zu, um sie anzureden, um eigene Wahrheit, Gedanken und die lebensechte Weisheit auszusprechen, die sich den wesentlichen Moralkategorien und den Begriffen unterwerfen, dazu wartet man auf die aktive und schöpferische Teilnahme des Betrachters.

 

In dieser Periode hat R.A.Šulskis einen Zyklus geschaffe, der sein ganzes Schaffen krönt - „Kupferkönigreich" I-IX (1981-1988). In diesem Zyklus verkörpert der Autor „eigenes Königtum der Schmerzen und der Hoffnungslosigkeit", (...)suggeriert voller Emotion eine schmerzliche beklemmende Bitterkeit [7], er spricht Wahrheit, Gesichtspunkt und Position aus, dass das Wichtigste nur die Freiheit ist.

Der Zyklus ist das wichtigste und reifste Werk von R.A.Šulskis, das vom Künstler viel Energie, Ausdauer und zermürberne Arbeitsjahre verlangt hat. Die riesigen Hochreliefs, von denen eine unlenkbare, bedrohliche Kraft auszugehen scheint, erzählen eine Legende- die Geschichte über die Blütezeit und den Kampf der Sünde, Leiden, Gewalt, Verfolgungen, Quälereien und anderer irdischen Übel. Das Werk verkörpert die Allegorie der Räder „der Hölle" von Dante Alighieri [8] : Man hört bildlich Widerhall des Fegerfeuers: Chaos, Feuer, die Motive des kochenden Teers, die Atribute der Heiligen, Unzeitlauf, Kreislauf- die Wiederholung und die Vorahnung des ewigen Kampfs. Die Körper der Gestalten sind mit dicken, würdigen, ununterbrochenen Seilen umgezingelt- dieses Symbol geht von einem Zyklusteil bis zum anderen, als ob es davon zeuge, dass die völlige Befreiung unmöglich ist, weil das eine ewige Verbindung und ewiger Kampf sind. Mit den dramatischen Bildern verurteilt man die Hälfte der menschlichen Natur, man drückt das ewige Verhängnis und die Ausrottung aus, die Ewigkeitsideen, der Leidensinn und die Vergänglichkeit.

Das sind ewigen Themen- die Interpretation des Kampfes zwischen dem Bösen und dem Guten, die Weiterentwicklung des Sinkens und der Sünde, die mit der klassischen Dichtung Dantes zusammenklingt. Verschiedene Personen, die Geschöpfe und Ungeheuer der Fantasiewelt leben dasselbe Leben und sie kämpfen ertrinkend, miteinander verflochten in der Harmonieatmosphäre der materiellen Welt und des Jenseits. Hier ist ein Konfliktpol- man schafft eine antithetische Komposition, die für das ganze Werk von R.A. Šulskis typisch ist.

 Im jeden Zyklusteil wird ein Verhältnis des Henkers und Opfers verdeutlicht: die Qual und das Leiden, die Gewalt und der Schmerz, die Verfolgung und Hoffnungslosigkeit. Die irdischen und göttlichen Anfänge vereinigen sich und sie kämpfen gegen einander. Das ist der ewige Kampf zwischen dem Guten und dem Übel, der Freiheit und Gewalt, dem Geist und der Materie, zwischen hoch und niedrig. Man kann die Zusammenhänge mit den Realitäten der Sowjetzeit fühlen:das Problem der Freiheitseinengung, der stille Protest und die Verneinung der Lügenepoche. Die riesigen Reliefmassstäbe und die emotionale Suggestion der Kompositionen schockieren und erstaunen den Betrachter. Die Gestalten sind wuchtig, die auf den Kupferplatten von zwei Metern Abmessung einen Platz finden können. Typisch sind der Drang der starken Plastik und die Verbindung der greifigen Formen. Das Zyklusschaffen verlangte vom Bildhauer in vielen Arbeitsjahren alle Kräfte zu Lasten seiner Gesundheit. Dem Künstler gelang es suggestiv zu beeinflussen, mit diesem Kunstwerk hat er seinen Gesichtspunkt und den Protest gegen das zu Fall zubringende System der Unfreiheit ausgesagt: „(...)diese Eigenschaft der Resistenzmentalität und die folgerichtete, talentvolle Einsicht der Vorstellungen stehen nicht nur in dem lokalen, sondern auch in dem europäischen Zusammenhang der Bildhauerei"[9].

 




4 . Die späte Periode. Das Ende des 9-ten Jahrzehntes und I-Hälfte des  10-ten Jahrzehntes

R.A.Šulskis litt an einer Nierenkrankheit, und das hat Einfluss auf sein Schaffen genommen: es sind schon keine Kräfte geblieben, um die grossen  Kupferplatten zu hämmern. Der Künstler hat die kleine Plastik geschaffen, er begann im Gebiet der Grafik zu arbeiten- er schuf die Monotypien. Er hat sich als Mensch und als Künstler verändert: Die Themen sind ähnlich geblieben (Existenz, Wahrheit, Ewigkeit, Kampf, Konflikte u.a.), doch begann er auf andere Weise und mit anderen Mitteln des künstlerischen Ausdrucks zu sprechen. Er hat hitzig gearbeitet und er beeilte sich sehr, weil er noch vieles zu sagen hatte... Seine Arbeiten dieser Zeitspanne vereinen dieselben stilisierten Symbole und die einfache Manier der Denkweise. In den Arbeiten der letzten Etappe von R.A.Šulskis wiederholt sich stets dasselbe Motiv, das in die Welt seiner Vorstellungen und schöpferischen Fantasien eingedrungen ist, als ob es ihn verfolge und sich von ihm nicht entfernen dürfte. Das ist der Vogel- ein Freiheitssymbol, das oft auch im 9-ten Jahrzehnt auf seinen Kupferreliefs auftaucht („Kriegsvogel"(1976), „Vogel"(1986), „Kupferkönigstum"(1985) u.a.

Dieses Bild hat der Künstler besonders lieb gewonnen:Alle Arbeiten dieser Zeitspanne sind mit einem stilisierten Vogel verbunden- mit der Metapher eines Menschen. Sie wird in unerwarteten Varianten abgewechselt, man führt die biblischen Themen, den christlichen Syxmbolismus ein, man stellt die archetypischen Vorstellungen und die heidnische Weltanschauung an: „Die Vogelopferung"(1993), „Der Vogel und die Meduse"(1993), „Der verlorene Sohn"(1994)u.a.

Warum ist denn das Vogelbild für den Bildhauer das Wichtigste?Man kann das nicht eindeutig erklären, weil der Mensch die Symbole, als einen Seelenswiderhall, unbewusst wählt, oder sie kommen von selbst, indem sie sich auf die Schwingungen der menschlichen Seele melden. Von altersher wurde ein Vogel wegen seiner Flügel und seines Fluges als ein Vermittler zwischen Erde und Himmel, den unmateriellen Dingen,  besonders als eine Seelenverkörperung angesehen. Alle diese Motive- ein Mensch, der nach Unsterblichkeit dürstet, der Vogel, der Baum, das Schiff und andere mytische Wesen: die Meduse, Schlange u.a. In den Skulpturen von R.A. Šulskis verflechten sich alle miteinander zu einem Block, um die hiednischen mit den christlichen Weltanschauungen zu verbinden, wie auch die mytischen Bilder untereinander. Die Vögel von R.A. Šulskis- die vermenschlichten Wesen, die mit ihrem freien Geist von den menschlichen Silhouetten höher sind, als ob sie die Geheimnisse des Daseins wissen, um mit einer stillen Ansammlung die zweiteilige Existenz zu erfassen.Sie sprechen über die Gleichartigkeit eines Menschen und der Natur, über ewige, archaische Verbindung. Der Vögel verkörpert die guten Kräfte des Weltalls. Stille Existenz steht höher als irdisches, ödes Menschendasein, sie neigt sich zu seiner Freiheit, die keine Freiheit des geträumten Fluges eines Menschen, sondern die innere Freiheit ist, nach der der Künstler sein ganzes Leben gestrebt hat.. Diese anthropomorphen Skulpturen sind statisch, frontal, mit schematischen ganz groben Formen und mit den lakonischen Kompositionen. Die Silhouette ist wichtig und die grobe Beschaffenheit ist geometrisch, was der primitiven Kunst nahe kommt. Die Gestalten erinnern an das zoomorphe Ornament der alten Kulturen, sie bilden die symbolischen, archaischen Form-Zeichen: den Kreis, Rhombus u.a.

In dieser Zeitspanne hat R.Šulskis recht viele Grafiken geschaffen- Monotypien, die stilistisch den anthropomorphen Vogel-Mensch-Skulpturen ahestehen, auch sehr interessante Zeichnungen. Er nimmt und variiert dieselben Themen, Motive und Symbole:"Mensch und Vogel"(1991), „Der Mensch und das Tier"I-IV (1992), „Der Vogel und der Baum"I-IV (1993) u.a. Hier ist kennzeichnend und eigentümlich die Neigung zum Minimalismus, wo die grösste Aufmerksamkeit der entschlossenen Ausdruckskraft der Linie gewährt wird. Die Komposition ist öfter zweiteilig, mit ihrer Hilfe drückt er eine Zweipoligkeit aus, Kampf oder Widerstand. Man lässt viel Raum, Linie ist frei und treffsicher.

Man spricht über die Themen der Mythologie, Legendenmärchen, dauernd wiederholen sich dieselbe Elemente der Komposition: Kreise, Linien, die an Spinngewebe oder Sonnenstrahlen erinnern, sie assoziieren die ständige Abwechslung und den Kreislauf der der Natur und der ganzen Welt. Der Künstler spricht nach den Themen der Kulturgeschichte, Moral und Religion, der Vogel verkörpert die gute Kraft, die gegen die dunkle Natur und die Beschränkheit eines Menschen kämpft. Jede Komposition drückt eine Bestimmung oder den Blick des Autors auf den Auftritt aus, er äussert tiefe Gedanken. Eine symbolische Bedeutung verdeutlicht der Gebrauch des Anblicks der Motive: der Vogel, Fisch, Baum, das Schiff, Buch, Ei und Rad, dort werden die Elemente der Märchen „König und die Königin"(1989), „König und Vogel"(1989) u.a.auch die Bibelelemente „Das Heilige Abendmahl"(1988), „Kain und Abel"(1989) u.a. Der Künstler hat

seine Arbeit wahnsinnig geliebt, er konnte wegen des Schaffens auf alles verzichten und alles vergessen. Er musste eine völlige Berufung der Kunst fühlen, weil ohne eine solche rücksichtslose Selbsterschöpfung alles unverständlich wäre. R.A.Šulskis hat ohne Rücksicht auf Schwierigkeiten gearbeitet, obwohl er wusste, dass seine Arbeiten niemand braucht. Eine lange Zeit hat das Schaffen dieses talentvollen Künstlers kaum jemanden interessiert, wie R.Kogelytė schreibt: „(...) ein riesiges Weltblickfeld, das lange Zeit niemand gebraucht hat: keiner der Besteller, Sammler, Kollegen, die während der Ausstellungen an den Werken des Künstlers vorbeigegangen sind."[10]. Einfach hat man geschwiegen, und diese Ursachen konnte man ahnen. Es wäre seltsam, wenn diese Stille eine Vernachlässigung oder eine Hellsicht der Kunstforscher wäre-es ist unmöglich diese künstlerische Kraft und die professionelle Redegewandheit zu sehen und zu fühlen. Es ist eher verständlich, eine Angst vor der sowjetischen Realität voraussetzen, als über das zu sprechen- der Künstler hat niemals der damaligen Macht geschmeichelt, er hat die „Lenins" oder andere „Wunder" nicht gehämmert. Sein Schaffen besass einen Resistenzcharakter-es war ein Protest gegen das, was klemmt, hindert und was die Freiheit einsperrt. Der Künstler hat nie seinen Standpunkt aufgegeben- er hat den ideologischen Druck nicht beachtet, er hat sich dem System nicht angepasst, und solche Position hat teilweise das Schicksal des Künstlers und seiner Arbeiten entschieden. Die ungünstigen Überzeugungen haben zur Ignorierung der Werke des Künstlers geführt. Das bedeutete in verschiedenen Formen: fehlende Aufträge, seltene Möglichkeit an Ausstellungen teilzunehmen und keine Artikel über

die Vorstellung seiner Werke. Lange Zeit besass R.A.Šulskis keine normale Werkstatt: er arbeitete in einer alten Geldschmiede in Šančiai, die unheizbar war: „der Bildhauer erkrankte schwer, als er unter schweren, beinahe unmöglichen Bedingungen gearbeitet hatte, deswegen hat er seine Gesundheit verloren. Ungeachtet der geschrittenen Krankheit schafft er kleinformatige Skulpturen, Grafik und Zeichnungen. Er ignoriert erschöpft die ermüdenden Prozeduren der Dialyse und stirbt im Jahr 1995.

Der Künstler hat hartnäckig und hingebungsvoll für die Kunst gearbeitet; obwohl er schwer karnk war, hat er doch seine Welt der Visionen geschaffen. Sein Ziel und sein ganzes Leben war nur das künstlerische Schaffen. Die Würdigung ist erst am Ende seines Lebens angekommen, als nur noch wenig Schaffenskraft blieb: da begann man Artikel zu schreiben, um das Werk von R.A. Šulskis vorzustellen, es wurde sogar im Jahr 1990 ein Dokumentarfilm gedreht, der Künstler wurde in die Kunstkataloge aufgenommen. Im Jahr 1990 wurde der Künstler vorgeschlagen, um die Nationalprämie zu erhalten, doch wurde dieser Preis dem Künstler nicht zuerkannt, obwohl alle, die seine Arbeiten persönlich angesehen hatten, annerkannten, dass R.A.Šulskis dieser Prämie würdig war. Das Werk von R.A.Šulskis ist allzu eigenartig und originell, mancher Hinsicht ist es kompromisslos, deswegen hatte es keine Nachfolger und keine Vereher. Seine Kunst ist sehr individuell, die Ästhetik ist ein bisschen verzerrt, was nicht allen entspricht und verständlich ist.

  1. Zingeris M. Skulptorius, kuriam mirtis pakirto sparnus//Laikinoji sostinė. 1996, rugsėjo 18.P.4.
  2. Vyžintas A. Prakalbinęs varį// Santara. 1992.Nr. 8, p. 78.
  3. Andriuškevičius A. Lietuvių dailė: 1975 - 1995. Vilnius: Vilniaus dailės akademijos leidykla, 1997.
  4. Valaika P. Rimantas Šulskis// Nemunas. 1980.Nr. 1, p. 4.
  5. Valaika P. Rimantas Šulskis//Nemunas. 1980. Nr. 1, p 4.
  6. Grybauskaitė G. Šešeto skulptrių paroda//Kultūros barai. 1979. Nr 9, p. 79.
  7. Kuizinas S. Tekstai iš vario//Kultūros barai. 1990. Nr. 5, p. 38.
  8. Jasevičiūtė V. Rimantas Antanas Šulskis//Kauno menininkai/red. kolegija: K. Adomaitis ir kt. Kaunas; Kauno meno fondas, 1996, p. 106.
  9. Kuizinas S. Tekstai iš vario// Kultūros barai. 1990.Nr. 5, p.38.
  10. Kogelytė R. Šulskio skulptūros//Krantai. 1990. Nr. 4, p. 70.